Donnerstag, 9. Januar 2014

Stuttgarter Notizen II


Heute im langärmeligen T-Shirt durch den Schlossgarten und den Rosensteinpark spaziert. Vorfrühling im Januar, nach dem vergangenen Winter dann doch unerwartet, c’est la moindre chose qu’on puisse dire. Die körpereigene Drogenproduktion läuft auf Hochtouren.



An der Seeanlage (lese: Seelenlage) des oberen Schlossgartens Möwen, ich schließe die Augen und bin einen Moment am Meer. Ja, ich suche in der Stadt das Land und auf dem Land die Stadt (schwierig), weil ich beides möchte und nicht haben kann (noch eher in der Stadt) (und komm mir keiner mit Kleinstadt, siehe Stuttgarter Notizen I)

Der mittlere Schlossgarten ist „der aus den Nachrichten“. An einem Bauzaun diverse Parolen, phantasievoll mit „Bepperle“ statt Sprühfarbe angebracht. 




Wahrscheinlich gibt es einen Sprüherbestrafungs-paragraphen, wer aber kann jemanden bestrafen, weil er irgendwo ein buntes Papier aufklebt? Das müsste man auch jeden bestrafen, der ein buntes Papierchen auf öffentlichen Boden fallen lässt …. Irgendwann muss ich mich mit Stuttgart 21 auseinandersetzen, mit diesem für außenstehende undurchsichtigen Gemenge aus Empörung und Häme. Sicher ist: Dass Bürger nur dann auf die Straße gehen, wenn ihnen selbst Flugzeuge über den Kopf tieffliegen, ihr Teller in Gefahr ist oder eben Bäume gefällt werden, ist kein schwäbisches Phänomen sondern gilt landesweit. Dass Städtebau ein extrem verfilzter, intransparenter, schon fast mafiöser Politikbereich ist, ebenso.


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